Corona Test: Welche gibt es und wie funktionieren sie?

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Zum Anfang der Corona-Pandemie waren die Ärzte noch etwas ratlos, denn es gab keine direkten Testverfahren, welche eine Infektion belegten oder widerlegten. Über die Monate änderte sich das aber, weshalb es heute viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Gerade die Nachfrage nach schnellen Corona-Tests ist angestiegen, da so viele Menschen wie möglich getestet werden sollen. Als Ottonormalverbraucher können Sie aber mit Fachbegriffen nicht viel anfangen, weshalb wir uns einmal die verschiedenen Testverfahren näher anschauen.

Sind alle Tests gleich?

Auf den ersten Blick scheint es keinen Unterschied zwischen den Corona Tests zu geben, denn am Ende zeigen alle an, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Dennoch können Sie jene nicht über einen Kamm scheren, denn es sind die feinen Differenzen, die später den Unterschied machen. Der größte Unterschied ist die Nachweisart. Das bedeutet, nicht alle Corona Tests gehen gleich vor, um eine Infektion zu bestätigen. Grob kann in drei Kategorien unterschieden werden:

  • Nachweis des viralen Erbguts, wie bei einem PCR-Test
  • Nachweis von Antikörpern, wie bei einem Antikörpertest
  • Nachweis von Virusproteinen, wie bei einem Antigen-Schnelltest

Welches Testverfahren anschließend zum Einsatz kommt, hängt von diversen Faktoren ab. Zunächst müssen Sie entscheiden, ob Sie eine aktuelle oder vergangene Infektion nachweisen möchten. Oftmals kommt aber eine Kombination der verschiedenen Testverfahren zum Einsatz, um eine hohe Treffsicherheit zu garantieren. Immerhin ist kein Test zu 100 Prozent sicher und es gibt stets eine geringe Fehlerquote. Diese spielt aber keine Rolle, wenn mehrere Tests gemacht werden. Zeigen diese alle dasselbe Ergebnis an, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle Verfahren versagt haben. Wichtig: Um die bestmöglichen Testergebnisse zu erhalten und Fehlinterpretationen zu vermeiden, sollte der Corona-Test von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden.

1. Der PCR Corona Test

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PCR Test Beispiel

Schauen wir uns einmal die verschiedenen Verfahren genauer an, begonnen mit dem PCR-Test. Jener steht für „Polymerase Chain Reaction“ und gilt aktuell als der präziseste, aber auch zugleich zeitaufwendigste Test. Die Funktionsweise dahinter ist recht simpel, denn der Corona Test weist das SARS-CoV-2 Erbmaterial im Falle einer Infektion nach. Warum der Test so zeitaufwendig ist? Der Grund ist, dass das genetische Material aus der Probe identifiziert sowie in mehreren Zyklen vermehrt werden muss. Wie viele Zyklen das sind, wird mit dem sogenannten „ct-Wert“ angegeben. Das bedeutet, je höher der ct-Wert ist, damit eine Erbgutkonzentration nachgewiesen werden kann, desto geringer ist die Viruskonzentration. Natürlich gibt es einen Richtwert, welcher aktuell bei mehr als 30 liegt. Nach diesem wird die Infektion des Patienten als vernachlässigbar sowie gering eingestuft. Wodurch der ct-Wert beeinflusst wird?

  • Transportzeit
  • Abklingende Infektionen
  • Infektionen mit geringer Virusmenge
  • Falsch durchgeführte Probenentnahme

1.1. Die Durchführung

Ein PCR-Test liegt in Testkits vor, sodass bereits alles enthalten ist, was Sie für einen Test benötigen. Zunächst erhalten Sie ein Röhrchen sowie ein langes Wattestäbchen mit Tupfer. Das Wattestäbchen verwenden Sie, um einen Abstrich vom Mund-Nasen-Rachenraum zu machen. Danach wird das Stäbchen in das Röhrchen gegeben und fest verschlossen. Das Unangenehme am PCR-Test ist, dass aussagekräftiges Probenmaterial benötigt wird. Insofern muss das Wattestäbchen tief in den Rachenraum eingeführt werden. Sobald die Probe entnommen wurde, wird jene in ein geprüftes Labor geschickt. Innerhalb von ein bis zwei Tagen findet eine Auswertung statt. Anschließend werden die Testergebnisse zurück an die Arztpraxis oder Klinik geschickt, welche diese dem Patienten übermittelt.

1.2. Die Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil ist, dass der PCR-Test nicht vom Infektionsstadium des Patienten abhängig ist. Selbst bei einer leichten Corona-Infektion kann der Corona Test das nachweisen. Insofern ist es die zuverlässigste Testmethode. Der Nachteil ist, dass der PCR-Test sehr langsam ist. Immerhin muss die Probe erst im Labor untersucht und die Ergebnisse anschließend zurückgeschickt werden. Das kann zwischen 24 und 48 Stunden dauern, was das Risiko erhöht, dass der Infizierte das Virus verbreitet.

2. Der PCR Corona Schnelltest

Leicht lässt sich der PCR-Schnelltest mit dem klassischen PCR-Test verwechseln, jedoch gibt es einige kleine Änderungen. In erster Linie beruht der PCR-Schnelltest auf demselben Prinzip wie der PCR-Test. Allerdings werden alle Schritte, welche eigentlich im Labor durchgeführt werden, in einer kleinen mitgelieferten Kartusche gebündelt. Das bedeutet, dass der Schnelltest direkt vor Ort durchgeführt werden kann und auch ein Ergebnis anzeigt.

2.1. Die Durchführung

Genauso wie beim klassischen PCR-Test wird ein Abstrich des Mund-Nasen-Rachenraums benötigt. Danach wird die Probe in die Kartusche gegeben, wo eine sogenannte Polymerasekettenreaktion stattfindet. Dank dieser wird das virale Erbgut vervielfältigt. Mithilfe eines fluoreszierenden Stoffs kann nun nachgewiesen werden, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Durchschnittlich ist das Ergebnis nach zwei bis zweieinhalb Stunden ablesbar.

2.3. Die Vor- und Nachteile

Ein Vorteil liegt auf der Hand, denn der PCR-Schnelltest ist deutlich schneller als der klassische Corona Test. Immerhin muss die Probe nicht erst in ein Labor geschickt werden. Hinsichtlich der Zuverlässigkeit kann der PCR-Schnelltest aber nicht mithalten. Von daher eignet sich der Corona Test besonders als Vorauswahl, um potenzielle Patienten schneller zu ermitteln. Allerdings gibt es andere Testverfahren auf dem Markt, welche noch schneller und präziser arbeiten. Deshalb ist der PCR-Schnelltest nicht die beste Wahl.

3. Antigen-Schnelltest

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Ritter Spucktest

Der Antigen-Schnelltest wird auch als Antigentest bezeichnet und dient dem direkten Nachweis einer akuten Corona-Infektion. Jedoch bestimmt der Test nicht das virale Erbgut, sondern die Proteinstruktur des Virus. Der größte Vorteil eines Antigen-Schnelltests ist, dass er weder viel Aufwand noch viel Zeit benötigt. Direkt vor Ort kann der Corona Test durchgeführt werden, wobei das Ergebnis nach 15 bis 20 Minuten vorliegt. Laborunabhängig sowie zeitnah erfahren Patienten also, ob eine Infektion besteht.

3.1. Die Durchführung

Die Handhabung ist sehr simpel und könnte selbst von nicht-medizinischem Personal durchgeführt werden. Es wird nur ein Abstrich des Nasenrachenraums benötigt. Die enthaltenen Proteine der Probe werden anschließen im Lateral-Flow-Prinzip in einer Flüssigkeit gelöst. Mithilfe eines Tupfers bringen Sie die Probe auf eine Testkassette auf und warten einige Minuten. Die Reaktion zeigt dann an, ob eine Infektion besteht. Vergleichbar ist der Antigen-Schnelltest mit einem Schwangerschaftstest. Es gibt aber noch eine andere Form von Antigen-Schnelltest, welche per Blutprobe nachweist, ob eine Infektion vorliegt. In beiden Fällen besteht das Ergebnis aber nach 15 bis 20 Minuten.

3.2. Die Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil ist die Flexibilität, denn grundsätzlich kann jeder einen Antigen-Schnelltest durchführen. Er benötigt keine umständliche Probe und auch ein Labor ist überflüssig. Stattdessen wird alles an Ort und Stelle geprüft und die Ergebnisse liegen schnell vor. So können Testzentren, Arztpraxen und Krankenhäuser entlastet werden. Zusätzlich kann das Risiko einer weiteren Ausbreitung eingedämmt werden. Es gibt aber auch Nachteile, denn die Zuverlässigkeit des Tests ist nicht optimal. Das Testergebnis hängt vor allem vom Zeitpunkt der Probenentnahme ab. Das bedeutet, wird der Test zu früh gemacht, ist die Viruslast noch zu gering und der Patient wird als „nicht infiziert“ eingestuft, obwohl er es ist. Von daher muss ein positives Ergebnis noch einmal mit einem PCR-Test abgeklärt werden.

4. Der nasale Antigentest

Gerade in den letzten Wochen sind nasale Antigentests immer beliebter geworden. Der Grund ist, dass das Testverfahren identisch zum klassischen Antigentest ist. Es gibt aber den großen Unterschied, dass keine nasopharyngeale Probe benötigt wird. Stattdessen reicht ein Abstrich des vorderen Naseneingangs, was für Patienten deutlich entspannter und angenehmer ist. Begleiterscheinungen, wie Husten, Niesen oder der Würgereflex, bleiben aus. Obwohl der nasale Antigentest deutlich weniger invasiv ist, sind die Sensitivität sowie Spezifität identisch zum klassischen Antigentest.

4.1. Die Durchführung

Um passendes Probenmaterial zu gewinnen, muss eine Probe aus beiden Nasenlöchern genommen werden. Dafür denselben Tupfer einfach nacheinander in das eine und anschließend das andere Nasenloch einführen. Die Einführtiefe sollte bei etwa zwei Zentimetern liegen. Durch die kreisförmigen Bewegungen entlang der Nasenwand wird viel Probenmaterial aufgenommen, welches im Anschluss getestet werden kann. Dafür geben Sie den Tupfer in das Extraktionsröhrchen, worin sich eine Pufferlösung befindet. Durch Zusammendrücken des Röhrchens löst sich das Probenmaterial und vermischt sich mit der Lösung. Danach muss die Flüssigkeit nur noch auf die Testkassette getropft werden. Nun können Sie nach 15 bis 20 Minuten ablesen, ob eine Infektion besteht.

4.2. Die Vor- und Nachteile

Der nasale Antigentest gilt als überaus anwender- und patientenfreundlich. Immerhin ist es angenehmer, wenn nur ein Abstrich der Nasenwände genommen wird, statt das Wattestäbchen tief hineinzustecken. Trotz der simplen Durchführung büßt der nasale Antigentest keine Zuverlässigkeit ein. Er ist professionell und kann deshalb auch in Kliniken, Praxen oder Krankenhäusern zum Einsatz kommen. Auch Studien beweisen die Wirksamkeit, denn im direkten Vergleich mit dem klassischen Antigen-Schnelltest liegt eine genauso hohe Zuverlässigkeit vor, falls eine korrekte Anwendung erfolgt. Ohne fachliche Anleitung kann es aber schnell passieren, dass der nasale Antigentest nicht richtig durchgeführt wird. Das kann wiederum das Ergebnis verfälschen. Von daher sollten nur qualifizierte Personen den Test machen.

5. Der Antikörpertest

Ein Antikörpertest ist komplett anders als die bisher vorgestellten Tests, denn dessen Aufgabe ist es nicht, dass dieser eine aktuelle Corona-Infektion bestätigt oder widerlegt. Stattdessen können Sie über den Antikörpertest rückwirkend erfahren, ob Sie mit dem Corona-Virus infiziert waren. Der Grund ist, dass das Immunsystem nach einer Infektion Antikörper bildet, um eine erneute Erkrankung zu verhindern. Genau diese weist der Antikörpertest nach, wobei es drei Arten von Antikörpern gibt. Zunächst den IgG-Antikörper, welcher beweist, dass eine SARS-CoV-2-Infektion vor über zwei Wochen vorlag. Bestehen IgM- und IgA-Antikörper, dann gab es erst vor Kurzem eine Infektion, meist weniger als zwei Wochen her.

5.1. Die Durchführung

Es gibt unterschiedliche Testverfahren, wobei der Antikörpertest nach Labortest und Schnelltest unterschieden wird. Insofern wird die Probe bei einem Antikörper-Labortest in ein Labor geschickt und dort ausgewertet. Die Grundlage für den Test ist das sogenannte Enzym Linked Immunosorbant Assays, kurz als ELISA bezeichnet. Es ist aber auch möglich, Chemilumineszenz-Analysen durchzuführen. Bei diesen wird eine Blutprobe vom Patienten entnommen und anschließend passend präpariert. Danach wird der Test ins Labor geschickt und weiter aufbereitet. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden liegt das Ergebnis vor. Etwas anders ist der Schnelltest, denn dort findet eine Sofortdiagnose per Blutprobe statt. Ähnlich wie beim Antigentest wird die Blutprobe dann in eine Testkassette getröpfelt. Dann geben Sie die Pufferlösung hinzu und warten einige Minuten ab.

5.2. Die Vor- und Nachteile

Vorteilhaft ist, dass Personen schnell ermittelt werden können, welche bereits Antikörper gegen das Virus gebildet haben. Nachteilig ist aber, dass eine aktuelle Infektion nicht nachgewiesen werden kann. Insofern könnte der Test anzeigen, dass keine Antikörper vorliegen, schlichtweg aus dem Grund, weil die Infektion momentan noch besteht. Von daher ist der Antikörpertest meist ideal nach einer Ansteckung, um zu bestätigen, ob Antikörper existieren.

Die verschiedenen Tests im Überblick

Den Überblick zu bewahren ist oftmals schwierig, da es viele unterschiedliche Faktoren gibt. Deshalb fassen wir noch einmal kurz und knapp zusammen, was die einzelnen Testverfahren ausmacht, damit Sie sich anschließend für den richtigen Test entscheiden können.

Antikörper-Schnelltest: Der Antikörper-Schnelltest weist die SARS-CoV-2 Antikörper nach. Getestet wird dabei, ob der Körper bereits eine Corona-Infektion durchlaufen hat und dahingehend passende Antikörper gebildet hat. Der Test erfolgt über eine Blutprobe, wobei die Auswertung in einer Praxis oder Klinik stattfindet. Das Testergebnis liegt nach etwa zehn Minuten vor.

Antigen-Schnelltest: Der Antigen-Schnelltest zeigt, ob aktuell das Virusprotein des Corona-Virus im Körper vorhanden ist. Insofern kann damit eine akute Covid-19-Infektion nachgewiesen werden. Für die Probe wird ein Nasopharynx-Abstrich benötigt. Die Durchführung findet hingegen im medizinischen Umfeld statt. Nach etwa 15 bis 20 Minuten liegt das Ergebnis vor.

Nasaler Antigentest: Auch der nasale Antigentest weist das Virusprotein nach, wobei der größte Unterschied ist, dass nur ein nasaler Abstrich benötigt wird, was angenehmer für die Patienten ist. Die Auswertung erfolgt direkt vor Ort, nach etwa 15 bis 20 Minuten.

PCR-Labortest: Der PCR-Labortest ist am zuverlässigsten, benötigt mit ein bis zwei Tagen aber auch die längste Zeit. Dafür weist der Test aber das Erbgut des Corona-Virus nach und kann somit eine aktuelle Infektion bestätigen. Dabei findet ein Nasopharynx-Abstrich statt.

PCR-Schnelltest: Er ist vergleichbar mit dem Labortest, wobei die Ergebnisse bereits nach zwei bis zweieinhalb Stunden vorliegen. Die Auswertung erfolgt also direkt in der Praxis oder der Klinik. Auch der PCR-Schnelltest weist das Erbgut nach und benötigt einen Nasopharynx-Abstrich.

Welche Personen werden getestet?

Seit der Herbst- und Wintersaison 2020/2021 kam es zu einem Umdenken des Bundesgesundheitsministeriums, sodass die nationale Teststrategie angepasst wurde. Es kam zu gewissen Einschränkungen, welche aber nur die PCR-Tests betrafen. Der Grund war, dass die Labore heillos überfordert waren, da es zu Tausenden Tests jeden Tag kam. Herkömmliche PoC-Tests, darunter Antigen-Schnelltests und Ähnliche, können weiterhin wie gewohnt in Anspruch genommen werden. Jedoch nur von medizinischem Personal. Allerdings kamen in den letzten Wochen vermehrt Testkits auf den Markt, welche auch von Privatpersonen verwendet werden dürfen. Jene sind eine große Hilfe, um Ärzte, Kliniken und Krankenhäuser zu entlasten. Wird ein PCR-Test benötigt, gibt es aber dennoch Ausnahmen, wer am Ende wirklich getestet wird. Ausgeschlossen sind Personen mit leichten Erkältungssymptomen, die zusätzlich auch keiner Risikogruppe angehören und/oder keinen Kontakt zu einer Person hatten, welche mit Corona infiziert war. In Einzelfällen entscheidet natürlich der Arzt, wie weiter vorgegangen wird.

Wer zahlt für den Test?

Ein Test ist nicht kostenlos, weshalb Sie sich sicherlich fragen, wer die Kosten übernimmt. Pauschal werden pro PCR- oder Antigen-Schnelltest 15 Euro je Corona Test vergütet. Zu den Behandlungskosten zählen auch Patientengespräche, Probenentnahmen, Ergebnismitteilungen sowie die Zeugnisausstellung. Aber auch Sachkosten können abgerechnet werden. Bei einem Antigen-Schnelltest können hingegen Kosten von maximal 9 Euro vergütet werden. Die maximale Höhe bei einem PCR-Test liegt bei 50,50 Euro. Natürlich sind in diesen Kosten alle ärztlichen Leistungen beinhaltet. Entscheiden Sie sich hingegen für einen privaten Test, wie ein Testkit für zu Hause, erhalten Sie keine Erstattung. Die kompletten Kosten müssen von Ihnen getragen werden, doch dafür sind Sie auf der sicheren Seite für Ihre Gesundheit.

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